Kräherfest 2025

Wenn die Hähne zählen: Das Kräherfest in Norden

Norden, Sonntagvormittag. Während anderswo das Wochenende noch im Kaffeebecher schlummert, hallt es hier schon 239 Mal durch die Luft: „Kikeriki!“ – oder was immer Hähne so als Weckruf bevorzugen. Der Rassegeflügelzuchtverein (RGZV) Norden hat zum traditionellen Kräherfest geladen, und 14 stolze Hähne traten an, um in 20 Minuten möglichst oft ihre Stimme zu erheben.

Krähenwettbewerbe haben eine lange Geschichte. Früher war das Krähverhalten tatsächlich ein Kriterium bei der Zucht: Je ausdauernder und klarer der Hahn krähte, desto größer sein Prestige – und das seines Züchters. Heute nimmt man das Ganze mit mehr Humor. Denn in Zeiten, in denen Zuchtziele Gesundheit, Vitalität und Rassemerkmale heißen, wird das Krähkonzert eher als launiges Ritual gepflegt.

Drei Kategorien standen auf dem Programm: große Hühner, Zwerghühner und die Jugend.

· Jugend: Der siebenjährige Erik Hintz gewann souverän mit seinem Krüper-Hahn, der es auf exakt 20 Krähe brachte.

· Große Hühner: Michael Feeken setzte sich mit einem New-Hampshire-Hahn durch, der in 20 Minuten ganze 37 Mal krähte. Zwei seiner Konkurrenten allerdings schwiegen standhaft: Der La-Fleché-Hahn von Torsten Hintz und der Barnevelder von Jasmin Hintz. Hier entschied das Los um den „Preis fürs Schweigen“ – ein Glas saure Gurken, das an Torsten Hintz ging.

· Zwerghühner: Melanie Feeken gewann mit einem Zwerg-Australorp, der 38 Mal die Stimme erhob. Auch hier gab es einen Kandidaten, der keine Lust hatte: Der Zwerg-Maran des Vorsitzenden Dieter Becker blieb stumm – und bekam dafür ebenfalls die Gurken-Trophäe.

Warum krähn die Hähne eigentlich so oft, wenn sie nebeneinander in Käfigen stehen? Ganz einfach: Jeder will zeigen, dass er der Platzhirsch im Konzert der Kehlen ist. Es ist ein lebhaftes, ja fast fröhliches Wettstreiten – in freier Haltung krähen Hähne deutlich seltener.

Insgesamt standen sich 14 Tiere gegenüber, die zusammen 239 Kräher beisteuerten – 122 von den großen Rassen, 117 von den Zwergen. Nach getaner Zählerei wurde gegrillt, gelacht und gefachsimpelt.

Der RGZV Norden dankte allen Teilnehmer:innen und den vielen helfenden Händen. Und weil nach dem Fest immer auch vor der nächsten Schau ist: Am 18. und 19. Oktober öffnet der Verein wieder seine Türen zur Geflügelausstellung in der Gewerbestraße 26 in Norden, direkt neben „Küchen am Meer“. Wer Lust auf Glucken, Gackern und Gefieder hat, ist herzlich eingeladen.